Schwimmen ist Musik
Lange Strecke. Endlos. Und wenn irgendwie möglich, perfekte Wenden, wieder und wieder. Wir beobachten Yiqing Zhou und Emma Heiles (beide PSV Braunschweig) aus der L2 wie sie scheinbar ohne zu ermüden ihre Bahnen ziehen. Woran denken sie? An die neue Bestzeit, die sie unbedingt erreichen möchten? „Ja und manchmal auch daran noch weiter zu kommen, zu den deutschen Meisterschaften vielleicht…“, weiht uns Emma in ihren großen Wunsch, ihr nächstes Ziel ein.
Und Yiqing? Geht er in Gedanken sein nächstes Klavierstück durch? Unvorstellbar, dass er neben dem Leistungssport auch noch intensiv Klavier und Schlagzeug übt. „Naja, beim Training habe ich schon den einen oder anderen Song im Kopf, im Wettkampf ist dann allerdings volle Konzentration“, bestätigt uns Yiqing. „Oft genieße ich es, einfach an nichts zu denken, von der Schule abzuschalten. Wenn die Arme schwer werden, stelle ich mir eine neue Bestzeit vor und denke an die Freunde, dich sich neben mir auch gerade durch das Wasser quälen“, ergänzt Yiqing. Auch Emma spielt ein Instrument – Querflöte. Und sie sind nicht die einzigen Musizierenden in der SSG. Mit Katharina Scholz schwimmt sogar eine Harfenspielerin in der Spitzengruppe.
Wir überlegen:
Was haben Leistungsschwimmer und virtuose Instrumentenspieler gemeinsam?
Das Taktgefühl.
Das richtige Tempo.
Eine ausgefeilte Technik.
Ausdauer.
Den perfekten Schlussakkord.
Yiqing und Emma schwimmen am Samstag 400 m Lagen – 4 Sätze einer Sinfonie. Aber halt! Keineswegs werden die beiden die ersten zwei Sätze langsam angehen! Das kann man sich selbst auf einer 400 m Strecke nicht erlauben. Emmas Hauptlage ist Freistil und Yiqings die Bruststrecke. Da ist klar – es wird ein grandioses Finale geben, bei Yiqing sehr wahrscheinlich schon im dritten Satz!
Wenn man sich für die Norddeutsche Meisterschaft qualifiziert, heißt das ja auch, dass man sehr viel Zeit in hartes Training investiert hat. Was motiviert euch dazu?
„Wasser ist unser Element! Schwimmen sieht doch einfach klasse aus! Und man merkt nicht einmal, dass man ins Schwitzen kommt! Wie praktisch.“ „Der Moment, wenn man ins Wasser springt – unvergleichbar!“ ergänzt Yiqing Emmas Worte. „Training in der Gruppe ist meistens schon deshalb ziemlich cool, weil alle dieselbe Leidenschaft haben. Unser Gemeinschaftsgefühl ist großartig, vielleicht manchmal sogar zu gut für den Geduldsfaden einiger Trainer…“. Yiqing lacht.
„Außerdem schwimmen wir ja auch nicht nur, wir fahren Skateboard, laufen Schlittschuhe und Ski, gehen mal zum Bowling.“ Da sind sich beide absolut einig. „Und vor allem ist es schön, dass sich die anderen mit uns über die Erfolge freuen, auch wenn man im Wasser ganz auf sich allein gestellt ist.“ Und verschmitzt ergänzt Yiqing: „Schwimmen ist mein Lebenssinn. Was sollte ich sonst mit meiner vielen Freizeit machen?“
Möge es am Samstag nicht nur die Kleine Wassermusik für die beiden werden, sondern gewaltig wie der Schlusssatz aus Beethovens 9. Sinfonie! Wir wünschen euch maximale Erfolge und Emma – dir zusätzlich noch die perfekte Welle für die 800m Freistil!